Bundestag 2025: Wer in Hamburg in den Wahlkampf zieht

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BERLIN — Aktuell sind im Bundestag 16 Hamburger aus fünf Wahlkreisen vertreten. Davon gingen drei Direktmandate an die SPD und zwei an die Grünen.  Im nächsten Jahr wird in Hamburg gleich zwei Mal gewählt: im März die Bürgerschaft und im September der Bundestag. Die meisten Landesverbände sind vorerst mit der heimischen Bürgerschaft beschäftigt, nur eine Partei eilt voraus.

Die SPD

Die Sozialdemokraten verlieren Niels Annen, der in Eimsbüttel nicht mehr antritt und auch keine überragend gute Chance auf den Wiedereinzug gehabt hätte. Seinen Wahlkreis will kein geringerer als Wolfgang Schmidt erben, der bisher kein Mandat hat. Damit wählt der Kanzleramtsminister den Steinmeier-Weg: vom engsten Helfer zum höchsten Beamten zum eigenständigen Politiker. 

Scholz’ rechte Hand schafft aber keinesfalls automatisch den Einzug in den Bundestag. Eimsbüttel ist für die SPD kaum noch gewinnbar, sondern wird von den Grünen dominiert. Und selbst wenn er den Wahlkreis gewinnt, dürften die anderen Genossen besser abschneiden und er wäre nach dem neuen Wahlrecht raus. Drinnen wäre er nur bei einem wirklich schlechten SPD-Ergebnis und hoher Listenplatzierung.

Sein Gegner in Eimsbüttel ist Till Steffen, der für die Grünen das Wahlrecht verhandelt hat. Steffen kann Schmidt also doppelt besiegen: im Wahlkreis und — retrospektiv — mit der Rechtsprechung zum Wahlrecht.

In Wandsbek hat Aydan Özoguz beste Chancen auf ein Direktmandat. Metin Hakverdi hat in Wilhelmsburg ebenfalls beste Chancen. Falko Droßmann muss in Hamburg-Mitte viele Grüne-Wähler und Nichtwähler von sich überzeugen und bei Dorothee Martin in Hamburg-Nord dürfte es sehr knapp werden (vorsichtig formuliert).

Außer Annen hat sich niemand erklärt, das passiert im Herbst (es kommt aber wie beschrieben). Die Liste soll Anfang des Jahres stehen. Sie zieht selten in Hamburg, bei 13 Prozent in den Umfragen aber schon. Schmidt hat gute Aussichten auf den ersten Platz, den braucht er auch, wenn er in den Bundestag einziehen will.

Die GRÜNEN

2021 holten die Grünen zwei Direktmandate, auf die man auch im kommenden Jahr hofft (Till Steffen in Eimsbüttel und Linda Heitmann in Altona). Insgesamt aber stellen sich die Grünen aus Hamburg darauf ein, dass sie 2025 nur noch zu Dritt im Bundestag sitzen könnten. 

Die Pole Position hat im kommenden Jahr vermutlich wieder Finanzexpertin Katharina Beck. Dahinter: Till Steffen. Spannend wird es auf dem dritten Listenplatz. Hier könnte es zu einem Stechen zwischen Emilia Fester und Linda Heitmann kommen. Fester kam 2021 über diesen Listenplatz in den Bundestag. Offen ist, ob Manuel Sarrazin noch einmal antritt, der sein Mandat verloren hatte und jetzt Balkan-Beauftragter der Bundesregierung ist.

Die CDU

Die Konservativen sind all set. Seit Mitte Juli steht bereits die Liste für die Bundestagswahl — als allererster Landesverband der Union. Die Top drei bleiben unverändert: Christoph Ploß (Nord), Franziska Hoppermann (Wandsbek), Christoph de Vries (Mitte). 

Gekämpft wurde um Platz vier. Eigentlich wollte sich Rüdiger Kruse wieder in Eimsbüttel aufstellen lassen. Er hatte es 2021 auf Platz vier nicht wieder in den Bundestag geschafft. Gewonnen aber hat Landesschatzmeister Roland Heintze. 2025 will er sein Glück in Eimsbüttel versuchen — doch seine Chancen in dem Wahlkreis und auf dem Listenplatz stehen schlecht.

Die FDP

Derzeit sitzen Michael Kruse und Ria Schröder im Bundestag. Beide wollen sich wieder aufstellen lassen — das wird nicht vor März 2025 passieren.  Kandidatur ohne Wahlkreis? 2021 traten die Liberalen nur über die Liste an, ohne Wahlkreis-Nominierung. Gut möglich, dass die Hanseaten es 2025 wieder so machen.  

Die AfD

Wer auf der Liste welchen Platz einnehmen soll, wird im Herbst entschieden. Dass sich Bernd Baumann als einziger Bundestagsabgeordneter der AfD-Hamburg wieder aufstellen lässt, ist wahrscheinlich, aber noch nicht bestätigt.

Das BSW

Wagenknecht-MdB Żaklin Nastić „möchte definitiv im Jahr 2025 wieder für den Bundestag kandidieren“, sagt sie uns. Auf einen BSW-Landesverband in der Hansestadt wird sie allerdings noch warten müssen. Wie in anderen Bundesländern wolle man sich „bei der Personalbesetzung die nötige Zeit geben“.

Die LINKE

Seit Nastićs Wechsel zum BSW haben die Linken keine Bundestagsabgeordneten mehr in Hamburg. Erst Anfang 2025 wird die Landesliste vorgestellt.