BERLIN — Neun Wahlkreise gibt es in dem mitteldeutschen Bundesland. Vier Direktmandate gingen bei der letzten Wahl an die SPD, drei an die CDU und zwei an die AfD (nach dem Austritt von Robert Farle aktuell jedoch nur noch eins).
Die AfD
Die AfD gewann bei der letzten Wahl vier Sitze im Bundestag. Wenn die Ergebnisse ähnlich ausfallen wie bei der Europawahl, wird es 2025 deutlich mehr — im Juni waren die Rechten in allen Kreisen stärkste Kraft.
Bereits nach einem Jahr trat einer der vier, Robert Farle, aus der Partei aus. Als Grund dafür nannte er den Umgang seiner Partei mit Russland — dieser sei „zu kritisch“. Zurück blieben Martin Reichardt, Jan Wenzel Schmidt und Kay-Uwe Ziegler.
Alle drei würden gerne erneut antreten. Ziegler fehlen dafür aber voraussichtlich die Unterstützer, nachdem er wegen Subventionsbetrug bei Corona-Soforthilfen verurteilt wurde und im Gesundheitsausschuss für einen Eklat sorgte, als er den Platz des Vorsitzenden kaperte.
Listenplatz eins soll Reichardt einnehmen, gefolgt von Schmidt. Für die weiteren Plätze werden der Landtagsabgeordnete Thomas Korell oder Anne Grünschneder, stellvertretende Fraktionsvorsitzende des Stadtrats Wittenberg, gehandelt, wie meine Kollegin Pauline von Pezold erfuhr.
Die CDU
Sepp Müller ist bereits nominiert. Tino Sorge lässt sich im September aufstellen. Bei Heike Brehmer und Dieter Stier ist es noch nicht ganz klar, aber beiden werden Ambitionen nachgesagt.
Platz eins ging 2021 und 2017 an Brehmer. Nochmal dürfte sie ihn aber nicht bekommen. Das Verhältnis zu ihrem Kreisvorsitzenden sei schlecht und bundespolitisch seien Müller und Sorge präsenter. Einer von ihnen dürfte voraussichtlich 2025 an der Spitze stehen.
Wieder rein will Christoph Bernstiel. Er hat es 2021 nicht wieder geschafft. Halle will er zurückgewinnen und rechnet sich Chancen aus, weil Karamba Diaby für die SPD nicht wieder antritt.
Die SPD
Fünf Abgeordnete stellen die Sozialdemokraten; Katrin Budde und Karamba Diaby hören auf. Es bleiben Martin Kröber, Franziska Kersten und Herbert Wollmann — und damit genau die Zahl der Abgeordneten, die vor dem Erfolg 2021 aus Sachsen-Anhalt im Bundestag waren.
Der erste afrikanisch-stämmige Abgeordnete verlässt nach 12 Jahren den Bundestag. „Seit 2017 ist im Deutschen Bundestag der Ton rauer geworden“, begründete er im Berlin Playbook Podcast seine Entscheidung.
Die Grünen
Auf Listenplatz eins wird sich Steffi Lemke bewerben. Die offizielle Platzierung soll am 23. November stattfinden. Sie ist die einzige Grüne aus dem Bundesland im Bundestag.
Die FDP
Die FDP wählt im Dezember ihre Delegierten und die Liste für die Bundestagswahl. Marcus Faber dürfte wieder als Listen-Erster antreten. Ingo Bodtke hat noch nichts bekanntgegeben.
Die Linke
Der ehemalige parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Jan Korte, tritt nicht wieder an. „Er ist schon seit 20 Jahren im Bundestag, das ist erstmal genug“, sagte ein Sprecher POLITICO. Dass sein Wahlkreis 71 Anhalt gestrichen wird, sei nicht der Grund. Petra Sitte, ebenfalls MdB seit 2005, will sich noch nicht äußern.
Das BSW
Das BSW hat (noch) keinen Landesverband in Sachsen-Anhalt. Allerdings kommt der Beisitzer im BSW-Parteivorstand, John Lucas Dittrich, aus dem Bundesland. Dittrich ist 2023 aus der Linken ausgetreten und könnte 2025 für das Bündnis in seiner Heimat antreten.